Sarah Horn ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Filmwissenschaft am Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zuvor hat sie an der Ruhr-Universität Bochum im Graduiertenkolleg 'Das Dokumentarische. Exzess und Entzug' mit einer medienwissenschaftlichen Arbeit promoviert. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf Themen in queerer und feministischer Theorie, Trans Studies, Medien und Gender (insbes. Männlichkeiten) sowie Affektpolitiken. Sie ist Mitglied im DFG Forschungsnetzwerk Gender, Medien und Affekt und Mitherausgeberin des Journals kultur & geschlecht.
Sarah Horn praktiziert in diesem Buch das oft gewünschte intersektionale Arbeiten. Wie genau Gender, Begehren, race und digitales Vernetztsein so ineinander sind, dass nichts ohne das andere Sinn macht, wird hier exemplarisch durchdacht. Medien ermöglichen das Denkbar-Machen, Lebbar-Machen, das Überleben. Solche Medien können eine Plattform wie YouTube und ein Hormon wie Testosteron sein. Durch alle Verstellungen der neoliberalen, rassifizierten, kapitalistischen, biopolitischen oder Selbstoptimierungs-Ideologien der Medien hindurch ermöglichen sie gleichzeitig Formen des Trans* Werdens. Das Besondere in dem Gefüge, das Sarah Horn beschreibt, ist die Zeitlichkeit: Eine Transition, das to in FTM, female to male etwa, oder auch die tagebuchartige Form des Videoblwogs mit einer Abfolge wie 2 days on T zu 100 days on T ist keine lineare, erfolgreiche oder fehlgehende Entwicklungsgeschichte. Horn besteht auf der Unbeständigkeit dieses Werdens, verfolgt es mit einem enormen Theoriekorpus und mit Close Readings der Vlogs, und beharrt auf der Unabgeschlossenheit jeder vergeschlechtlichten Subjektivität und der digitalen Mediatisierung, auf Wagnissen und Zweifeln, und auf dem Begehren nach Zukünftigkeit. - Ulrike Bergermann, Professorin für Medienwissenschaft an der HBK Braunschweig.